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Point de vue virtuelle d'aujourd'hui

Architektur

Kalenderblatt

Geschrieben Im 50. Todesjahr von Hannes Meyer 2004

Bauhaus Dessau. Die Laubenganghäuser in Dessau-Törten.

Hannes Meyer - Lehre am Bauhaus und Projekte.

Dipl. Ing. Johanna Lemke - Diplom-Arbeit an der Technischen Universität Berlin, Sept. 2005

Auszug (Erst-Veröffentlichung auf aujourd-hui.de am 10.4.2007)

Anfragen an Johanna Lemke bitte per Mail: johannalemke@gmx.de

Die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes
A.D.G.B. Bernau, bei Berlin

Die Anlage der Bundesschule wurde unter Leitung von Hannes Meyer in der Bau-Abteilung des Bauhauses geplant und von 1928-1930, also zeitgleich mit den Laubenganghäusern, realisiert. In dieser Schule, im Bernauer Forst gelegen, sollten Funktionäre, die sich vor allem mit Fragen der Sozialpolitik, Arbeitsrecht, Betriebshygiene und den Aufgaben eines Versammlungsleiters beschäftigen, in 4-wöchigen Kursen ausgebildet werden. Neben den Räumen für den Unterricht mussten auch (Außen-) Räume für Wohnen, Erholung, Sport und Spiel geschaffen werden.
Hannes MEYER (1889 - 1954) schreibt 1928 zur Konzeption der Anlage: „diese schule darf mit recht gelockert erscheinen. die kürzesten wege des zusammenkommens sind nicht durch verkürzte korridore zu schaffen, sondern durch gelegenheit zum freundschaftlichen sichergehen, zur schöpferischen pause. (...) das resultat: nicht konzentrische häufung von baumassen, sondern exzentrische lokkerung der bauteile. (...) die landschaftlich reizvolle lage an einem see inmitten des forstes fördert die loslösung vom gewohnten millieu.“ (MEYER 1980, 24ff).Grundsätzlich wird das Projekt nach seiner Eröffnung in der damaligen Öffentlichkeit in höchsten Tönen gelobt:
„Schließlich entstand der Plan, diese Weiterbildung in einigen großen Schulen von mustergültiger Anlage zu zentralisieren, und als die erste solcher Bundesschulen steht seit dem 1. Mai 1930 der Bau in Bernau da, dessen landschaftliches, technisches und künstlerisches Plus als ein Dank an den „unbekannten Mitarbeiter“ der Gewerkschaften gedacht ist.“ (ZENTRALBLATT 1931b, 213).
„[Die Schule, d. Verf.] soll den schüler mit einem neuen anspruch an seine umwelt entlassen, mit höherem anspruch vor allem an wahrer wohnkultur.“ (BEHME 1928).
„das Ei des Columbus
Baugestalt und pädagogisches Programm decken sich hier durchaus.
(...)
Ihnen allen [den Schülern, d. Verf.] soll die Schule nicht nur Wissen und Fertigkeit vermitteln, sondern zugleich die Möglichkeit eines gesunden, von den Hemmungen und dem Druck des durchschnittlichen Proletarierdaseins befreiten, eines sich ausspannenden, für alle Sinne und Organe reichen, dabei doch disziplinierten Lebens. Diese allgemein menschliche Seite stand von Anfang an gleichwichtig neben der engeren Schulungsaufgabe im Bauprogramm.
(...)
für eine Gemeinschaft von Arbeitenden, die für gleiche Ziele einstehen.
(...)
ihre vorbildliche, ihre vollkommene Organisation aller ihrer zu einem Höchstmaß der Leistung gesteigerten Funktionen.“ (ZENTRALBLATT 1931c, 397).
„(...) ein Musterbeispiel für die am Bauhaus vorherrschende Entwurfsphilosophie und Formensprache. Darin liegt ihre einzigartige baugeschichtliche Bedeutung begründet.“ (REMMELE 1997).Neben der Anpassung der Gebäudelage an die topographischen Gegebenheiten des Geländes (Höhensprünge), wird der Charakter der Außenanlage durch den vorhandenen See bestimmt, der durch planerische Überlegungen von Hannes Meyer erweitert wurde und dessen Ufer für eine Badestelle teilweise künstlich befestigt wurden. Die geräumige Freiäche bietet viel Platz für Bewegung und Erholung unter Bäumen oder in der Sonne. Sie ist locker bepanzt. Strenge architektonische Linien und Kanten sind kaum auszumachen. Meyer nutzt die Möglichkeit der großzügigen „Verplanung“ und Anbindung an den angrenzenden Außenraum. In seinem Beitrag zum 100. Geburtstag schreibt HOFFMANN, dass die ökologische Komponente bei Meyer bei der Bundesschule durch Detailarbeit in der Verwirklichung erkennbar ist. Die Höhenunterschiede vor Ort wurden aufgenommen und für die Steigerung von Höhe und Rhythmus des Hauptbaukörpers genutzt. Die Lehrerhäuser bilden eine aufgelockerte Grenze im Kontrast zum vorhandenen See (HOFFMANN in WINKLER 1990).Der weitläuge Blick über den See und das angegliederte Schwimmbad bieten dem Betrachter räumliche Großzügigkeit, Platz für Ideen und neue Gedanken. Die großächige Strauchbepanzung zwischen Haus und See verbindet das Ensemble der Neubauten mit dem See und der Umgebung. Unterschiedlich gestaltete Bereiche bieten den verschiedenen temporären Bewohnern des Komplexes Raum für die Pausen- oder Freizeitgestaltung.Die Idee der programmatischen, gestalteten Verbindung zwischen Innen und Außen wird bei diesem Entwurf durch einen eleganten Glasgang erfüllt. Dieser erstreckt sich über die gesamte Länge der Gebäudeseite. „Die schöne Waldlichtung wurde gärtnerisch möglichst unverändert gelassen. Keinerlei Weganlagen, keinerlei künstliche Anschüttung oder Erdbewegungen. Soweit Blumen und Sträucher angepanzt wurden, geschah es im Blickfang des Betrachters aus dem Hausinnern. So im Gartenabschnitt der Bibliothek und der Veranda. Die einzigartige Waldlandschaft [diese etwas zu idyllische Darstellung der Umgebung bezieht sich auf den künstlichen Nadelgehölz-Forst, d. Verf.] durchdrang überall das Bauwerk des Menschen.“ (HERZOGENRATH 1988).Im Lageplan M 1:1650 für die Bundesschule kommen Meyers Panzenstudien und seine Liebe zur Heimat und sein Sinn für Lokalität zum Tragen. Im Hof (Veranda) an der NW-Seite nden sich ein Staudengarten und Platanen (der klassische, in Berlin von Barth eingeführte Straßenbaum, wurde aber auch von Meyer schon in Freidorf verwendet) im Baumraster als raumgliederndes Element für den Platz.
Der Hof öffnet sich zum Forst hin und der Übergang zur vorhandenen Vegetation und dem Gelände ist auokkernd gestaltet. „Mit einer kühlen, dabei feinen Exaktheit macht sich der Bau in der märkischen Landschaft.“ (ZENTRALBLATT 1931b, 222).
Auch der Wegebelag der Veranda im NW-Hof wird mit Solnhofer Platten 30/30cm von einheimischen Materialien bestimmt.Die Gärten der Lehrerwohnungen sind deutlich gegliedert und einfach bepanzt. Trotzdem scheint, wie schon im Freidorf, eine ergänzende individuelle Bepanzung durch die Hausbewohner nicht passend oder erwünscht.
„Meyer sucht nicht nur eine künstlerische Formulierung, sondern letzte Erfassung und Organisation des gesamten Lebensraumes. Sein eigentliches Material ist immer der Mensch, dessen natürliche, gesündeste, reichste Haltung und Verfassung Stunde für Stunde des Tages, im Lernen, im Ueben, im Sport, in der Anpassung und in der privaten Ausspannung zu erfassen sucht, mit dem Ziele, ein Haus zu bauen, das, keinerlei formalen Ehrgeiz unterworfen, ein Maximum an Lebensfülle und Lebensfreude dient.
(...)
Niedrige Schlitzfenster in der Südwestwand der Klassenräume ermöglichen es dem Sitzenden, seinen Blick ausruhen zu lassen auf der Staudengruppe.“ (ZENTRALBLATT 1931c, 402).Der heutige Verein „baudenkmal bundesschule bernau e. V.“ hat ein Programm zur Sanierung und Teilrekonstruktion des Baudenkmals, das 1977 in der DDR unter Schutz gestellt wurde und dessen Sanierung inzwischen abgeschlossen ist, erarbeitet. Zu den Außenanlagen ist darüber zu lesen: „Der für das ursprüngliche Konzept charakteristische und bedeutungsvolle Bezug zur Topographie und die Freiraumgestaltung, besonders was die Blickbeziehungen zum See und dem auszulichtenden Wald betrifft, ist wieder herzustellen. Bei Neuanpanzungen ist unbedingt Wert auf den Einsatz landschaftstypischer Arten zu legen. Selbsterhaltung ist ein Kriterium für bevorzugte Kulturen. Maßnahmen zur Verkehrserschließung sind weitgehend den natürlichen Gegebenheiten der Landschaft anzupassen. Bei Rekonstruktionsmaßnahmen am vorhandenen Verkehrssystem ist dieser Grundsatz zu berücksichtigen.“ (GEIST UND RAUSCH 1993, 103).Die nachdrücklichen Empfehlungen vor Beginn der Rekonstruktion des Baudenkmales Bundesschule Bernau durch den Verein gleichen Namens in Bezug auf die Panzenauswahl und Landschaftsgestaltung waren ganz im Sinne von Hannes Meyer zu verstehen. Wie schon beschrieben, legte er bei seinen Projekten sowohl in Europa als auch in Mexiko außerordentlich viel Wert darauf, durch die Verwendung einheimischer Panzen den regionalen Charakter der Gesamtanlage zu unterstützen.


Heute: Foto-Galerie des Baudenkmals A. D. G. B., Bernau b. Berlin


Fotos: Anne-Schäfer-Junker


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Architektur

Kalenderblatt

1.5.2006

Anne Schäfer-Junker

1. Mai 1931: Empire State Building, New York

Architektengemeinschaft Shreve, Lamb & Harmon

Heute, am 1.5.2006, vor 75 Jahren eröffnete das Empire State Building. Im Rennen um das höchste Hochhaus hatten der ehemalige Finanzdirektor von General Motors Raskob und Alfred E. Smith, vormals Gouverneur von New York, im August 1929 das Projekt des weltweit höchsten Wolkenkratzers verkündet. Das Projekt wurde von der Architektengemeinschaft Richard H. Shreve, William Lamb & Arthur Loomis Harmon in nur 20 Monaten Bauzeit realisiert. Keiner der 3 hatte bisher ein auch nur annähernd ähnliches Projekt realisiert. Über 3000 Arbeiter, die in mobilen Kantinen versorgt wurden, die mit dem Gebäude nach oben "wuchsen", sorgten für ein schwindelerregendes Bautempo, Pro Woche setzten 4,5 Etagen des Stahjlskelettes auf - von Juni bis September 1930 waren 60 Stockwerke fertig. Nur durch zahlreiche Innovationen in Planung, Logistik und Konsruktion war dies möglich. Die damalige Rekordhöhe von 381 Metern resultierte aus einem neu konzipierten Anlegemast für Luftschiffe, der auf dem Baukörper noch zusätzlich aufsitzen sollte. Das Gebäude hat bspw. 73 Aufzüge, 1860 Treppenstufen, 64.000 Fenster und ein eigenes Postamt. Es steht auf der Felseninsel Manhattan und wurde nicht zuletzt durch die King-Kong-Filme zu einer Hochburg Hollywoods - zum Drehort von insgesamt 90 Filmen. TOP-gepflegt wird das Gebäude von einer Riesen-Crew von Firmen und Hauspersonal. Bis heute haben 117 Millionen den als "Kathedrale des Kapitalismus" bezeichneten Wolkenkratzer besucht. Heute, zum 75 Geburtstag erstrahlt er in den Farben des Hauses: in schlichtem WEISS.


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Virtueller Büchertisch

Titel: Wolkenkratzer

Autor: Andres Lepik

Verlag: Prestel - München, Berlin, London, New York

160 Seiten, gebunden, 157 farbige Abb. 105 s-w, Abb.,34 x 24 cm. ISBN: 3-7913-3454-9

Rezension 1.5.2006

Anne Schäfer-Junker

Bei Prestel erschien erstmals 2004 dieses detailliert aufzeichnende Paperback. Die Entwicklung des Hochhausbaus ist seit den Anfängen Ende des 19. Jahrhunderts eine faszinierende Erfolgsgeschichte - dieses handliche Buch ist ein MUSS für Detail-Erinnerungen und tägliche kurze Blicke in die Geschichte der SKYSCRAPER!Diese Symbole des Erfolgs und der ökonomischen Macht - die liebevoll 'Wolkenkratzer' genannt werden - sind mit einer Vielzahl von architektonischen, technologischen, ökologischen und urbanistischen Aspekten verbunden. Vor allem aber haben sie die modernen Visionen vom Wohnen in Sonne, Luft und Licht - die den Bewohnern der zu Beginn des 19. Jahrhunderts gleichzeitig wachsenden industriell vorbereiteten Massenwohnungsbauten in großen Stadtvierteln nicht vergönnt waren - wahr gemacht.
Entstanden ist die Bauform "Hochhaus" in den USA. Heute werden die spektakulärsten Skyscraper in Asien, Europa und in Dubai gebaut.In diesem visuell durch Reproduktionen von Architekten-Zeichnungen und Photos überzeugenden Band wird die Entwicklungsgeschichte des Wolkenkratzers an seinen weltweit bedeutendsten Beispielen erörtert und ein begriffliches Resumée besonders der technischen Neuerungen gezogen. - womit glücklicherweise die Zukunft dieses Bautyps nicht vorausgesagt wird.

London_SwissRe
Foto: Johanna Lemke
London_SwissRe
Foto: Johanna Lemke

Die hier veröffentlichten Photos entstanden beim Besuch Londons: Blicke aus verschiedenen Straßen auf Norman Foster and Partners Swiss Re Headquarter, der im Buch von Adres Lepik auf einer Doppelseite - wie alle dargestellten Beispiele - gut charakterisiert ist.

 

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